Siebtes Colloquium Do 11.04.24, 18:30, NIG*, Hörsaal 3D

Aus der Nacht in die Nacht – Zum literarischen Moment des philosophischen Schreibens (Maurice Blanchot)

Genauso, wie Blanchot über die Literatur schreibt, dass sie als Negation ihrer Selbst nichtig, illegitim und eine Täuschung ist, könnte man dies auch über die Philosophie behaupten. Die Forderung nach einem philosophischen Schreiben der Diskontinuität und des Fragmentarischen, die er dabei verhandelt, kann damit auch gelesen werden als eine Forderung nach einer Philosophie, die in ihrer Form der Literatur oder gar der Lyrik ähnelt: Eine Philosophie, die den Tod in ihrem Rücken sieht und aus der Leere des Grabes die Wirklichkeit seiner Sprache schöpft. Eine Philosophie der Mehrdeutigkeit, die als unbestimmte Negation aus dem Negieren heraus eine unscharfe Vielheit erschafft, die das Unerklärliche vergegenwärtigen kann. Könnte eine Philosophie, die in ihrem Schreiben ein Moment des Literarischen enthält, ein unvergängliches Werk sein, wie Blanchot in Anlehnung an Hegel schreibt?

Ausgehend von einigen Textpassagen aus der auf Deutsch erschienenen Textsammlung „Das Neutrale“ von Maurice Blanchot möchte ich mit euch diskutieren, inwiefern philosophisches Schreiben sich einem literarischen Schreiben annähern kann. Ich möchte dabei offen erfragen, ob diese Annäherung sinnvoll sein kann, in welchen Fällen sie zu Tage tritt und dabei ganz besonders ein Augenmerk darauf legen, inwiefern wir in unserem philosophischen Schreiben literarische oder gar lyrische Momente integrieren können. Ich freue mich über eine Diskussion mit euch, die das Verhältnis der Form der Philosophie zu ihrem Inhalt reflektiert, die eine Auflösung dieser Form in Betracht zieht und die für uns alle neue Gedanken zu dem philosophischen Schaffensprozess des Schreibens anregen könnte. Unsere gemeinsamen Überlegungen werde ich dann so gut es geht zusammenfassen und auf meinem Blog kammerlphilosophieb-log.wordpress.com veröffentlichen, sodass wir alle weiterhin darauf zugreifen können. Ich freue mich schon auf die gemeinsame Sitzung!

Ana Drujan

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